20. IHK-Managementforum lieferte Innovationsimpulse für Unternehmen
Welche Innovationsprozesse machen Unternehmen erfolgreich? Und wie kann ein systematisches Innovationsmanagement zur Wertsteigerung eines Unternehmens beitragen? Diese Fragen standen im Zentrum des 20. IHK-Managementforums am 19. November in Essen. Das Forum ist eine von den Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen initiierte Veranstaltungsreihe, die seit 1996 jährlich im Herbst stattfindet. Für die 2015er Auflage hat das KompetenzCentrum für Technologie & Innovationsmanagement der FOM Hochschule ein Programm zusammengestellt, das die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit neuen Impulsen für ihre Arbeit versorgte.
Dafür sorgten in erster Linie die Redner aus Wissenschaft und Wirtschaft, die im Anschluss an die Begrüßung durch Prof. Dr. Olaf Müller-Michaels (FOM Dekan für Wirtschaftsrecht) ans Podium traten. So gewährte Christoph Michel Einblicke in Innovationsmanagement und -kultur bei 3M. Er erklärte u.a., wie der Technologiekonzern neue Produkte entwickelt und auf den Markt bringt. Die zentralen Fragen seien dabei immer: Welche artikulierten und nicht-artikulierten Bedürfnisse haben die Kunden, und wie kann eine Lösung aussehen? „Dabei gelten die Grundsätze ‚Research is the tranformation of money into knowledge. Innovation is the transformation of knowledge into money.‘“, so der Manufacturing Technology Manager der 3M Deutschland GmbH.
Wie Neugeschäftsgenerierung mittels Cross-Industry-Innovation gelingt, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Thomas Abele. „Bei Cross-Industry-Innovation unterscheidet man zwei Aufgabenstellungen“, so der wissenschaftliche Leiter des KompetenzCentrums für Technologie & Innovationsmanagement. „Der Outside-In-Ansatz nutzt Inspirationen aus anderen Branchen, um das eigene Leistungsangebot innerhalb der heutigen Produkt-Markt-Strategie weiterzuentwickeln. Inside-Out dagegen bedeutet, strategische Diversifikationschancen in Form neuer Produkt-Markt-Felder in anderen Industrien zu erschließen. Dies geschieht auf Basis eigener vorhandener Lösungen, Wissen und Fähigkeiten.“ Allerdings würden solche Innovationen derzeit selten nach einer bestimmten Systematik entstehen, da es bislang keine entsprechenden Vorgehensmodelle und Methoden zur Einbindung von branchenfremden Unternehmen gäbe.
Innovative Formen des Kundendialogs stellte Thomas Barsch von der pionierfabrik GmbH vor. Nach einem kurzen Blick auf die alte Welt (Mailing, Werbebrief, digitaler Dialog, Telefonmarketing und Haushaltswerbung) widmete er sich der neuen Welt mit den Komponenten Chat, Google, Influencer und Mobile. WhatsApp könne beispielsweise als Service- und Newskanal, für Recruiting und Eventmarketing genutzt werden. Auch die Ansprache sogenannter Influencer, die aufgrund ihrer starken Präsenz in sozialen Medien wie Twitter und YouTube für das Marketing interessant sind, sei nicht zu unterschätzen.
Das Thema Service Innovation stand im Zentrum des Vortrages von Steffen Weimann vom KompetenzCentrum für Technologie & Innovationsmanagement. Er betonte: „Service-orientierte Geschäftsmodelle verändern die Geschäftslogik hin zu langfristigen und interaktiven Kundenbeziehungen sowie situationsgerechten Lösungen für Kunden.“ Die Qualität solcher Dienstleistungen würden von den Kunden vor allem anhand von drei Dimensionen beurteilt: Potenzialqualität (Befähigung des Dienstleisters), Prozessqualität (Dienstleistungsprozess) und Ergebnisqualität, so Weimann.
Im letzten Vortrag des Tages konnte Prof. Dr. Michael Durst seine Zuhörerinnen und Zuhörern für das Thema Integriertes Innovationsmanagement – vom Umfeldscanning zur Roadmap begeistern. „Innovation ist für Unternehmen gleichbedeutend mit Überleben“, stellte der FOM Professor direkt zu Anfang fest. Die Herausforderung bestünde darin, nachhaltige Strategie zu entwickeln, die sowohl kontinuierliche Innovationen als auch kontinuierliches Wachstum fokussieren. Solche Strategien würden nach einem bestimmten Muster entstehen – vom Monitoring von Trends, Technologien und Märkten über Dokumentation, Klassifizierung, Rating und Interpretation der entsprechenden Ergebnisse bis zur Einleitung erster Schritte und Erstellung einer Roadmap. „Diese Roadmap“, so Prof. Dr. Durst, „beschreibt das strategische Management sowohl von Produkt- als auch von Technologieentwicklung und koordiniert alle Aktivitäten innerhalb der entsprechenden Portfolio-Strategie.“
Stefanie Bergel, Referentin Forschungskommunikation
Suche nach Beiträgen
Beitrag teilen
Folgen Sie uns auf X!
Key Account Management: Digitale Tools, KI und Ängste – Worauf es jetzt im Vertrieb ankommt, erklärt Prof. Jörg Westphal im Interview
Prof. Dr. Jörg Westphal lehrt an der FOM Hochschule Betriebswirtschaftslehre, insbesondere marktorientierte Unternehmensführung. Nun hat ihn The Association for Key Account Management (AKAM) in ihr Academic Advisory Board berufen. Im Interview verrät er uns die Gründe dafür und wie Künstliche Intelligenz...
WeiterlesenRechtliche Risiken und Chancen von Künstlicher Intelligenz für Wirtschaft und Unternehmen – neues Fachbuch „KI und Recht“
Der dritte Band der Schriftenreihe für Recht und Wirtschaft ist erschienen – jetzt auch als Printausgabe. Der Sammelband untersucht, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Geschäftswelt prägt und welche rechtlichen Herausforderungen sie mit sich bringt.
WeiterlesenPatientensicherheit im Fokus: Ein Interview mit Klinikdirektor Prof. Jochen A. Werner
Prof. Dr. Jochen A. Werner setzt sich als Vorstandvorsitzender und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen schon lange für mehr Patientinnen- und Patientensicherheit ein. Im Interview sprach er mit uns über das Thema und ein Buch, das er in diesem Zusammenhang empfiehlt, und das den neuen Safety-II-Ansatz vorstellt.
Weiterlesen